Lebensmittel im Müll: Unverständlich

von Matthias Clever (23.12.2007)

Schalksmühle. Der Aufschwung ist da, ganz Deutschland ist im Konsumrausch. Ganz Deutschland? Nein, für hunderte Volmetaler heißt es auch zur Weihnachtszeit: sparen, sparen, sparen und den Gürtel immer enger schnallen.

… – Die Tafel hilft, damit das Fest der Feste auch ein Fest wird. Es ist kalt. Eiskalt. Die Temperaturen sind unter Null gerutscht. Mit dicken Wollhandschuhen und einer warmen Winterjacke steht Erika Ostmeyer am Eingang zum Lager eines Discounters. Auf einer Palette stehen Obst, Gemüse, Brot und andere Lebensmittel. Das Haltbarkeitsdatum der Lebensmittel steht kurz vor dem Ablauf, daher darf sich das Tafel-Team frei bedienen. Jeder Apel, jede Banane und jeder Salatkopf wird einzeln kontrolliert. “Wir nehmen nur das mit, was wir auch selbst essen würden”, sagt Ostmeyer.

Nach und nach werden Kisten mit Lebensmitteln bepackt und in den weißen Transporter gestellt. Nachdem sämtliche Kisten verstaut sind, gehen Erika Ostmeyer und ihre Helfer Sibylle und Wilfried Rosin zurück zur Platte. Der Plastikmüll wird in eine Tüte gesteckt. Verfaultes Obst und Gemüse wird in eine Mülltonne gebracht. “Unser Dankeschön an die Läden”, erklärt Ostmeyer die Mülltrennaktion. Die Kisten werden von den Mitarbeitern des Discounters im Lager in einer Presse gestopft. Andere modernere Geschäfte hätten direkt am Container eine Müllpresse, in solchen Fällen übernimmt das Tafel-Team auch diese Aufgabe.

Wilfried Rosin setzt den Transporter in Bewegung. Von Lüdenscheid geht es durch das Volmetal in Richtung Schalksmühle. Ein Discounter wird angesteuert. Nur wenige Kisten warten am Wareneingang auf die Helfer. Wieder werden die Lebensmittel sortiert. Ostmeyer hält Müll in der Hand und geht zu einem Container. Viele Becher mit Joghurt, Pudding und Quark liegen darin. In der ersten Januar-Woche laufen die Lebensmittel ab. Dennoch werden sie im Müll entsorgt. “Die Sachen dürfen nicht mehr verkauft werden und durch ein EU-Gesetz dürfen die Molkereiprodukte in solchen Fällen nur noch an Einrichtungen mit Kühlanlagen abgegeben werden”, erklärt Ostmeyer. Denn bei dem Transport werde die Kühlung unterbrochen.

“So was ist für mich völlig unverständlich! Lebensmittel, die noch gut sind, werden einfach weggeschmissen und wir können fast keine Molkereiprodukte ausgeben”, sagt die Vorsitzende der Schalksmühler Tafel. Im Müllcontainer findet das Tafel-Team noch einige andere Sachen. Zum Beispiel vertrocknete Blumen. “Da sind die Töpfe doch vollkommen in Ordnung”, meint Erika Ostmeyer und hebt einige Blumen aus dem Container.

Weiter geht es zur Ausgabestelle an die Hälverstraße.

Dort werden die Lebensmittel ausgepackt. Nach einer Pause geht es weiter. Fünf Tage in der Woche werden Lebensmittel gesammelt. Sieben Geschäfte werden angefahren: Lüdenscheid, Hagen, Schalksmühle und Halver gehören zum Gebiet. Wenn etwas fehlt, oder zu wenig zusammengekommen ist, gehören größere Städte wie Dortmund oder Schwerte zum Ziel des Tafel-Teams.

Quelle: Der Westen

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